03.04.2020

Im Ausnahmezustand

Seit nunmehr vier Wochen agieren die Kliniken Eichstätt und Kösching im Pandemie-Modus. Inzwischen ist die Behandlung von Corona-Patienten auf der Intensivstation und der Isolierebene der Normalstation in Eichstätt tägliche Realität. In Kösching wird derweil die normale Akutversorgung gestemmt.

So wie Michael Mederer tragen derzeit alle in der Klinik, die Covid-19-Patienten versorgen, Schutzausrüstung.

Der Ausnahmezustand in den Kliniken beginnt schon beim Weg zur Arbeit. Die Mitarbeiter nutzen dieser Tage einen separaten Klinikeingang, weil der Haupteingang während der Pandemie dauerhaft geschlossen ist. In Eichstätt begeben sich Ärzte und Pflegekräfte dann zu der ihnen zugewiesenen Umkleide. Durch die Pandemie-Umstrukturierungen hat jede Ebene bzw. Station ihre eigene Umkleide, um gegenseitige Ansteckung innerhalb des Personals zu vermeiden.

Michael Mederer, Intensivpfleger in Eichstätt, zieht sich in seiner Umkleide OP-Kittel, OP-Hose und Mundschutz an. Wenn er und seine Kollegen das Zimmer eines Covid-19-Patienten auf der Intensivstation betreten, schlüpfen sie zusätzlich in Schutzkittel und Handschuhe und setzen Haube, FFP2-Maske und Gesichtsschutz auf. Sein Team arbeitet auf Wunsch nun im 2- statt 3-Schicht-System. Die Tagschicht beginnt um 6:15 Uhr und endet um 19:00 Uhr. Der Nachtdienst kommt um 18:15 Uhr und geht um 7:00 Uhr. „Wenn man nach so einer 13-Stunden-Schicht nach Hause kommt, ist man k.o. Nicht nur, weil man so lange auf den Beinen war, sondern auch, weil die Beatmung und die Bauchlagerungen anstrengend sind. Die Schutzmaßnahmen erschweren das Arbeiten zusätzlich", sagt Michael Mederer. Aber er sei über die gute Schutzausrüstung sehr froh. „Dank der Schutzkleidung und der strengen Hygienemaßnahmen, die wir einhalten, habe ich keine Angst, krank zu werden."

Auch für die Ärzte ist die derzeitige Situation eine Herausforderung. „Wir kämpfen gegen eine Erkrankung, die wir bisher nicht kannten und über die wir wenig wissen", sagt Dr. Marinela Häusler, die internistische Intensivoberärztin in der Klinik Eichstätt. „Wir sehen bei allen Covid-19-Patienten auf der Intensivstation dieselben veränderten Laborwerte, alle entwickeln ein ernsthaftes pulmonales Problem und in dessen Folge treten – auch bei vorher gesunden Menschen – Multiorgan-Dysfunktion bzw. -Versagen auf." Die Ärzte helfen den Patienten mit Flüssigkeitsmanagement, kreislaufunterstützenden Medikamenten und Beatmung, bei einer zusätzlichen bakteriellen Infektion auch mit Antibiotika. Beinahe täglich werden bei beatmeten Patienten Ultraschalluntersuchungen durchgeführt, um Folgeerkrankungen an Herz, Galle oder Lunge schnell zu entdecken und behandeln zu können.

Von Entbindung bis Herzinfarkt – der Alltag in Kösching

In der Klinik Kösching ist man ebenfalls auf die Pandemie vorbereitet. Die Station B2 wurde zur Isolierstation umfunktioniert. Auch auf der Intensivstation wurden Betten für Corona-Patienten vorbereitet. „Außerdem haben wir eine Wegeführung für Patienten und Personal ausgearbeitet, mit der wir die gesunden Patienten vor Ansteckung schützen", sagt Dr. Marcus Kettemann, der Pandemiebeauftragte der Klinik. Sollten die Betten in Eichstätt knapp werden, können hier noch weitere Patienten behandelt werden.

Momentan läuft jedoch der normale Betrieb weiter. Die Klinik versorgt derzeit alle nicht Corona-bedingten Notfälle. „Wir haben momentan nur halb so viele Notfälle wie sonst", sagt Dr. Kettemann. Die Patienten seien jedoch allesamt schwer erkrankt. Sie kommen mit Blinddarmentzündungen, Brustschmerzen, Knochenbrüchen, Rhythmusstörungen oder Gefäßverschlüssen. „Wir können das Spektrum in den Fachbereichen, im OP und der 24-Stunden-Herzkatheterbereitschaft sehr gut bewältigen. Jeder Patient erhält eine Behandlung auf neuestem medizinischem Stand", sagt Dr. Kettemann.

Im Normalbetrieb ist auch die Geburtshilfe. Entbindungen und Kaiserschnitte finden weiterhin im bekannten Setting statt. Eine Bezugsperson darf die Entbindende nach wie vor zur Geburt begleiten. Besuche im Wochenbett sind jedoch zum Schutz der Patienten im Haus nicht erlaubt. Aber dafür bietet die Klinik an, die Begleitperson mit aufzunehmen. So können die Partner auch während der ersten Tage nach der Geburt mit Frau und Baby zusammen sein.

In beiden Kliniken ist die Stimmung in den Teams sehr gut. Alle sind hochmotiviert, die Situation gemeinsam zu meistern. „Wir arbeiten Hand in Hand über die Berufsgruppen hinweg und ziehen alle an einem Strang. Alle Kollegen unterstützen sich gegenseitig. Gemeinsam schaffen wir es durch diese Zeit", ist Michael Mederer überzeugt.

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