Ernährung als Stütze für die Therapie

Die Klinik Eichstätt ist Ende Mai erneut als Lehrklinik für Ernährungsmedizin rezertifiziert worden. Ernährung spielt hier nicht nur während der Mahlzeiten eine Rolle, sondern auch bei der Therapie.

„Viele Patienten profitieren von einer speziellen Ernährung im Rahmen ihrer Therapie", sagt Chefarzt Joachim Christ, der leitende Ernährungsmediziner der Klinik Eichstätt. Daher bringt sich die Ernährungsmedizin in vielen Fachbereichen der Klinik mit Ernährungskonzepten ein. Bei geriatrischen und alterstraumatologischen Patienten oder bei Patienten mit Tumorerkrankungen beispielsweise liegt oft eine Mangelernährung vor. „Die Mangelernährung wirkt sich negativ auf die Heilung aus. Wir ermitteln daher bei Aufnahme des Patienten den Nährstoffstatus und gleichen einen vorhandenen Mangel konsequent aus", sagt Chefarzt Christ. Bei Eiweißmangel beispielsweise wird die Ernährung mit Eiweißprodukten angereichert oder es werden hochkalorische Eiweißshakes verordnet.

Auch um den Kostaufbau kümmert sich die Ernährungsmedizin. „Menschen mit Erkrankungen im Bereich des Magen-Darm-Traktes, der Bauchspeicheldrüse oder der Gallenwege und Patienten nach größeren Bauchoperationen benötigen einen fachlich begleiteten Kostaufbau", erklärt Joachim Christ. In Abstimmung mit den behandelnden Ärzten erarbeiten Ernährungsberaterin Sylvia Hartmann und Diätassistentin und Diabetesberaterin Susanne Wagner für die betroffenen Patienten individuelle Ernährungspläne, die täglich im Team mit Ärzten und Pflegekräften überprüft und angepasst werden. Sonderkostpläne gibt es auch für Allergiker. Für sie werden dann Mahlzeiten vorbereitet, die nur Lebensmittel enthalten, die sie auch vertragen.

Gesund essen können die Patienten aber auch mit dem ganz normalen Speiseplan. Alle Gerichte sind nach ihrem Nährstoff- und Ballaststoffgehalt berechnet und entsprechen den Referenzwerten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Seit der Erstzertifizierung vor 14 Jahren wird außerdem jeden Tag auch ein Gericht der mediterranen Menülinie angeboten. Die mediterranen Gerichte enthalten viel Gemüse, fettarme Fleischsorten bzw. Fisch und hochwertige Öle und Fette. Diese Zusammensetzung wirkt nachweislich günstig bei Diabetes und wird von den vier Ernährungsmedizinern der Klinik allen Patienten, vor allem aber denen mit einem metabolischen Syndrom, einer Kombination aus krankhaftem Übergewicht, Diabetes mellitus, empfohlen.

„Wir „übersetzen" für unsere Patienten die mediterrane Ernährung ein wenig in die Region. Statt Gemüse aus dem Mittelmeerraum wie Auberginen oder Artischocken verwenden wir heimisches Gemüse wie Bohnen, Paprika oder Karotten, statt Fischen des Meeres gibt es Seefisch mit hohem Gehalt an Omega-3-Fettsäuren", verrät die Küchenchefin der Klinik Eichstätt, Sieglinde Steib. Die mediterranen Grundsätze werden inzwischen auch beim Frühstück angewendet. Hier ist neben Müsli sowie Semmeln und Brot in der weißen und der Vollkornvariante auch ein Rohkostteller im Angebot. Einmal im Jahr wird die Qualität und die Nährstoffzusammensetzung der mediterranen Gerichte einer ganzen Woche im Labor aufs Genaueste überprüft. „Diese Prüfung haben wir auch dieses Mal zur Rezertifizierung wieder erfolgreich bestanden", sagt Sieglinde Steib.